7. Ausgabe in Berlin - Lollapalooza-Festival: Feiern als wär's das erste Mal
Fr 06.09.24 | 06:10 Uhr | Von Antonia Kienast
7Altbekannte Gesichter, ganz neue Bands, ein Sommerhit bei 30 Grad, gute Miene zum Mainstream-Pop und was man sonst noch über das Lollapalooza am kommenden Wochenende in Berlin wissen sollte. Von Antonia Kienast
Zum siebten Mal steigt das Lollapalooza-Festival nun schon in Berlin und wer das Line-Up für dieses Jahr aufmerksam gelesen hat, dem dürfte aufgefallen sein, dass besonders zwei Headliner fast schon Tradition in Berlin haben. Als das erste europäische "Lolla" 2015 auf dem Tempelhofer Feld stattfand, standen ebenfalls Sam Smith und Martin Garrix auf den Bühnen. Auch One Direction tourten damals noch fröhlich zu fünft durch die Welt. Aber nicht mehr lange.
Blickt man heute auf die Festivaltage am 7. und 8. September rund um das Olympiastadion, kann man feststellen: Natürlich bleiben Smith und Garrix große Namen in der Pop- und EDM-Welt [lollapaloozade.com]. Aber wenn man die Kommentarspalten unter dem Lollapalooza-Instagram-Account liest, wird klar, für wen die meisten Fans ins Westend fahren: Louis Tomlinson und Niall Horan, immerhin zwei Fünftel der 2016 aufgelösten Boy-Band One Direction. Zwar stehen sie an unterschiedlichen Tagen auf ihrer jeweils eigenen Bühne - doch näher werden die meisten Fans einer Wiedervereinigung der Band in den nächsten Jahren wohl nicht kommen.
Kann das wirklich gut werden?
Stattdessen rückt eine andere Boygroup in den Vordergrund: Seventeen. Die K-Pop-Band wird auf dem Lollapalooza ihr einziges Europa-Konzert spielen, was auch internationale Fans in die Hauptstadt treibt. Nachdem die US-Pop-Sängerin Chapell Roan sehr zum Leidwesen ihrer Fans ihren geplanten Auftritt absagen musste, bleibt die Deutschrapperin Shirin David damit die einzige weibliche Headlinerin. Immerhin hat sie erst kürzlich mit "Bauch, Beine, Po" den Sommerhit 2024 gelandet. Sommerhit - bei den angekündigten 30 Grad scheint das sehr passend. Allerdings war es das dann auch schon mit den Highlights. Das Line-Up ist wie jedes Jahr eine wilde Mischung aus Pop, EDM und Rap - irgendwie Mainstream, irgendwie 2015. Kann das wirklich gut werden?
Nicht ausverkauft
Dass das nicht so aufgeht, wie von den Veranstaltern vermutlich gewünscht, zeigen die Tickets, die immer noch im Verkauf sind. Ganz entspannt kann man sich auf der Website des Festivals noch Wochenend- und Tagestickets besorgen – für 219 Euro beziehungsweise 129 Euro. Während laut Veranstalter 2022 noch insgesamt 100.000 Menschen an den zwei Tagen unterwegs waren, kam man vergangenes Jahr nur noch auf 60.000. Eine ähnliche Besucherzahl wird auch dieses Jahr erwartet.
Das Lollapalooza, das seinen Ursprung 1991 in den USA hat, war anfangs ein alternatives Festival für kleinere Bands aus Rock, Punk, Rap und Metal. Heute ist es eins der größten Festivalfranchises der Welt, mit Ablegern in Europa, Nord- und Südamerika. Anstelle von kleineren Bands alternativer Genres setzt das Lolla mittlerweile auf die größten Namen im genreübergreifenden Mainstream. Gleichzeitig geht es eben auch viel um das Drumherum. Auf dem Gelände wird es nicht nur Bühnen geben, sondern auch das Fashionpalooza, bei dem Marken ihre Produkte bewerben, Besucher*innen sich mit mehr Glitzer dekorieren können und alles einfach sehr "instagrammable" ist.
Trinkwasserspender für die ungewohnte Septemberhitze
Nach den letzten Meldungen aus Solingen und Siegen mag es für den einen oder die andere vielleicht nicht die sorgenfreieste Vorstellung sein, sich in Massenveranstaltungen hineinzubegeben. Aber ein Festival befolgt schon immer stärkere Sicherheitsvorgaben als Stadtfeste und wird das laut Veranstalter auch weiterhin tun. An den Einlasskontrollen wird stark kontrolliert, was in den letzten Jahren zu recht langen Schlangen geführt hat - also besser genug Zeit einplanen. Grundsätzlich wird davon abgeraten, mehr als nötig mit auf das Festivalgelände zu bringen, wegen der Hitze dürfen aber faltbare Trinkflaschen eingepackt werden. In und um das Olympiastadion gibt es kostenlose Trinkwasserspender.
Über 30 Grad - so warm war es 2015 nicht, stattdessen gab es ein massives Toilettenchaos und lange Schlangen an den Getränkeständen. Trotzdem war das Event ausverkauft. Dieses Jahr erwartet uns hingegen ein Festival, das bis in den letzten Winkel durchorganisiert ist - aber eben wohl mehr Platz bieten wird. Vielleicht liegt gerade darin der besondere Charme: Spontaneität. Wer am Wochenende bei strahlendem Sonnenschein doch noch aufs Lolla möchte, hat gute Chancen. Dort kann man sich Glitzer ins Gesicht kleben, Sam Smith und Martin Garrix nochmal live erleben, den Kreischalarm der One-Direction-Fans genießen und so tun, als wäre wieder 2015.
Sendung: Fritz, 05.09.2024, 14 Uhr
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7. Warum erfahren wir erst jetzt davon!? Ich würde auch hingehen, aber wird knapp. Nochmal so richtig die Sau rauslassen (wie auf Malle!)!
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6. Antwort auf [Musikfan] vom 06.09.2024 um 10:28
Interessanter Kommentar, ist aber schon ewig her (2017)und hat mit dem jetzigen Standort Olympiastadion aber überhaupt gar nichts zu tun. Im Gegenteil, man hatte damals ja bewusst auf die Probleme reagiert und einen neuen Veranstaltungsort gesucht und im Oly auch gefunden. Dort klappt es bei Großveranstaltungen eigentlich immer ganz gut.
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5. Also nach dem Chaos in Hoppegarten wo man die Besucher in der gefühlten DDR-Pampa sich selbst überlassen hat kriegt dieses Festival keinerlei Cent mehr von mir. Ein Veranstalter der nur kassiert und nach mir die Sintflut sollte keine Genehmigung mehr kriegen. S-Bahn und Bundespolizei hatten eine hohe Mitschuld wie An- und Abreise in Hoppegarten abliefen. Im Treptower Park lief es ja auch schon übel, Bahnhof wegen Überfüllung gesperrt, kein einziger zusätzlicher Zug. Wir sind von da zu Fuss zum Kottbusser Tor um überhaupt nach Hause zu kommen. Sollen andere mal schön den hohen Preis zahlen und hinterher irgendwo stranden.
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4. Die line ups werden von Jahr zu Jahr belangloser, schade. Am Anfang hatte ich das Festival noch gerne besucht, ein anderer Aspekt sind die stark gestiegenen Preise. Alte Zielgruppe wird nicht mehr erreicht, neue verfehlt..
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3. Das Lineup ist wirklich Mist. Entweder richtet sich das an ein zu junges Publikum und man kennt die meisten Bands nicht oder es waren diesmal keine großen Künstler bereit nach Berlin zu kommen. Wir haben noch Pressekarten übrig, die komischerweise auf Kleinanzeigen nicht mal jemand geschenkt haben wollte :D
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2. Nicht ausverkauft? Wen wundert es, bei dem Lineup...
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1. Tja, der Ursprungsgedanke, alternative Genres zu bieten, ist leider aufgegeben worden... Insofern für mich nicht von Interesse. Mainstream interessiert mich nicht.
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